Pressespiegel 2021

CampusRadioKiel (03.05.2021)

Diskussion zu rechter Gewalt

Was ist rechte Gewalt? Gegen wen richtet sie sich? Gibt es rechte Gewalt auch auf dem Campus?

Diese und viele weitere Fragen diskutieren Annika und Corni mit Kai Stoltmann, Berater beim Zentrum für Betroffene rechter Angriffe, Eddi Steinfeldt-Mehrtens, Beauftragte_r für Diversität an der CAU und Keniya Kilicikan von der Hochschulgruppe EmBIPoC.

Außerdem schauen wir auf das aktuelle Monitoring zu rechten Angriffen in Schleswig-Holstein, das das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe am 19. April 2021 veröffentlichte.

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www.campusradiokiel.de/diskussion-zu-rechter-gewalt


blick nach rechts (02.06.2021)

Tipps gegen rechte Netz-Attacken

Drei Opfer-Beratungsstellen gegen rechte Gewalt haben ihr Knowhow und den Erfahrungsschatz ihrer Alltagsarbeit gebündelt und einen Reader mit nützlichen Tipps gegen digitale Angriffe von rechts aufgelegt.

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Die Broschüre von „Support“ e.V. (RAA Sachsen), „Zebra“ e.V. (Schleswig-Holstein) und „Opferperspektive“ (Brandenburg) umfasst 16 Seiten und trägt den Namen „Rechte Angriffe im Netz“. Darin werden Fallbeispiele zusammengetragen und verschiedene Handlungsempfehlungen aufgezeigt. Wichtig ist den Herausgeber*innen die Botschaft, dass Opfer kein Einzeldasein fristen, sondern dass es sich um ein leider weit verbreitetes Phänomen handelt, dem Betroffene sich nicht schutzlos ergeben müssen, sondern sich wehren können.

Melderegistersperre als „Erste Hilfe“

Und eine reale Gefahr hat nicht selten ihre Vorgeschichte mit Netz-Veröffentlichungen, was bis hin zu sogenannten Feindeslisten geht. Ob Shitstorm, Beleidigung, Bedrohung, Diffamierung – ob antisemitisch, rassistisch, homo- frauen- oder transfeindlich: All das sorgt für ein Klima der Einschüchterung und Angst. Neben den gezielt attackierten Opfern sind nicht selten Familie, Freundeskreis, Kolleginnen und Nachbarinnen ebenso von der psychischen wie physischen Drohkulisse betroffen.

Die Broschüre nennt konkrete Hinweise, wie die eigene Privatsphäre besser geschützt werden kann, verweist aber auch auf juristische Optionen. So kann die Einrichtung einer Melderegistersperre beim Einwohnermeldeamt bereits ein erster Schritt sein. Wichtig ist vor allem die Dokumentation von Vorfällen wie zum Beispiel das Anfertigen von Screenshots, die als Beweissicherung helfen. Und für die Beratungsstellen gilt: Betroffenen wird Begleitung und Hilfestellung zugesagt.

Corona befeuerte Netz-Bedrohungen

Den Herausgeber*innen ist bewusst, dass gerade bei rechten Netz-Angriffen von einem hohen Dunkelfeld auszugehen ist. Judith Porath, Geschäftsführerin von „Opferperspektive“, sagte bei der Vorstellung der Broschüre, dass insbesondere im digitalen Raum rechte Angriffe seit Beginn der Corona-Pandemie noch einmal eine neue Dimension angenommen hätten.

(bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/tipps-gegen-rechte-netz-attacken)

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Der Albrecht (01.06.2021)

Die Perspektive der Betroffenen: Ein Interview mit ZEBRA e.V.

Hanau, Halle und Walter Lübcke sind nur einige Beispiele der zahlreichen rechtsextremen Anschläge, die in den letzten Jahren geschehen sind. In Schleswig-Holstein sind im Jahr 2020 79 rechte, rassistische und antisemitische Angriffe von ZEBRA verzeichnet worden. Trotz der Pandemie ist dies ein Anstieg zum Vorjahr. Seit 2015 befinden sich die Zahlen rechter Gewalttaten auf einem konstant hohen Niveau. Immer noch stehen nach solchen Vorfällen die Täter:innen, ihre Biografien und politischen Ansichten in öffentlichen Debatten im Vordergrund. Dagegen legen einige Vereine bewusst den Fokus auf die Perspektive der Betroffenen. 

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Dazu zählt auch ZEBRA e.V., das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe. ZEBRA ist eine unabhängige Beratungsstelle, die Betroffene, Angehörige und Zeug:innen von rassistischen, antisemitischen und anderen rechten Gewalttaten in Schleswig-Holstein landesweit unterstützt. Gegründet wurde der Verein 2014 und wird aus Mitteln des Bundesprogramms Demokratie leben und Landesmitteln finanziert. Im Interview sprechen wir mit Helena Hofmann von ZEBRA über ihre Arbeit, rechte Gewalt in Schleswig-Holstein und Möglichkeiten, sich mit Betroffenen zu solidarisieren. 

Wir sprechen hiermit eine Triggerwarnung aus: Im folgenden Artikel werden Gewalt und rechte Straftaten thematisiert. 

DER ALBRECHT: Was genau fällt unter rechte Angriffe? 

Helena Hofmann: Das kann unterschiedlich aussehen. Gemeinsam ist rechten Angriffen, dass in ihnen gesellschaftliche Macht- und Ausgrenzungsverhältnisse zum Ausdruck kommen und sie sich gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen richten. Diese Gruppen können Migrant:innen, People of Color oder Jüd:innen sein. Außerdem sogenannte politische Gegner:innen von Rechten wie linke Gruppen oder Lokalpolitiker:innen, die sich gegen Rechts engagieren und Journalist:innen, die über entsprechende Themen berichten und sich aktiv positionieren. Rechte Gewalt richtet sich aber auch gegen Wohnungslose, Menschen mit Behinderung und Menschen der LGBTI-Community.  
Hierbei ist wichtig, dass die Übergriffe immer aufgrund der Zuschreibungen der Täter:innen geschehen, nicht aufgrund tatsächlicher Merkmale oder einer Selbstzuordnung der betroffenen Menschen zu diesen Gruppen. Rechte Angriffe müssen sich nicht zwingend in physischer Gewalt ausdrücken. Körperverletzungen, Tötungsdelikte oder entsprechende Versuche sind nur ein Bereich. Zusätzlich können es zum Beispiel Brandstiftungen, massive gezielte Sachbeschädigungen, Bedrohungen oder Nötigungen sein. Gerade Bedrohungen finden auch im digitalen Raum statt. 

Wie viele Mitarbeitende hat ZEBRA und aus welchen Bereichen kommen diese? 

Aktuell arbeiten bei ZEBRA fünf Berater:innen für das gesamte Gebiet Schleswig-Holstein. Wir sind ein multiprofessionelles Team aus Sozialarbeiter:innen, Pädagog:innen und Sozialwissenschaftler:innen und bringen alle unterschiedliche Vorerfahrungen und Perspektiven auf die Thematik mit. So können wir uns gut ergänzen. 

Was ist das Ziel von ZEBRA? 

Auf einer individuellen Ebene ist unser Ziel, Betroffene rechter Angriffe in Krisensituationen zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Handlungsräume zu erweitern. Dazu kommt, dass wir Betroffene bei der Selbstartikulation unterstützen möchten, um dadurch einen Solidarisierungsprozess in der Gesellschaft anzustoßen. Es kommt immer wieder vor, dass Betroffene mit dem, was ihnen passiert ist, an die Öffentlichkeit gehen wollen oder Forderungen haben. Auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene ist es unser Ziel, dass alle Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen erhalten. 

Welche Unterstützung bietet ihr Betroffenen und wie können diese sich an euch wenden? 

Die Unterstützung ist immer abhängig vom Einzelfall. Wir stehen bei unserer Arbeit immer an der Seite der Betroffenen. Ihre Bedürfnisse und Perspektiven stehen für uns bei allem, was wir tun, im Mittelpunkt. Allgemein bieten wir eine psychosoziale Beratung an. Das heißt, wir unterstützen bei der Bewältigung der psychischen und emotionalen Angriffsfolgen. Wir informieren zudem über juristische und finanzielle Möglichkeiten, wie eine Anzeige zu stellen oder über Entschädigungszahlungen. Auch bei der Suche nach Psychotherapeut:innen, Dolmetscher:innen oder Anwält:innen helfen wir weiter. Bei Bedarf begleiten wir Betroffene zu Behörden, wie zur Polizei oder zu Gerichtsverfahren. Unser Angebot ist grundsätzlich kostenlos, sowohl die Beratung als auch die Begleitung sind auf Wunsch auch anonym möglich.  

Am besten sind wir telefonisch oder per Mail an info@zebraev.de erreichbar. Wir bieten außerdem alle vierzehn Tage eine offene Sprechstunde an der CAU an. Aktuell ist diese jeden zweiten und vierten Montag im Monat, jeweils von 14 bis 16 Uhr. Normalerweise sitzen wir im Büro des AStAs und man könnte einfach vorbeikommen. Das ist aktuell durch Corona leider nicht möglich. Im Moment bieten wir daher diese Beratungen digital in Form von Videokonferenzen an.  

Wie hat sich eure Arbeit durch die Corona-Pandemie verändert? 

Es beeinflusst unsere Arbeit sehr, dass die Gespräche auf digitale Kommunikation umgestellt werden mussten. Wir haben zudem festgestellt, dass insbesondere Geflüchtete, die sich an uns wenden, durch Corona ein besonders hohes zusätzliches Maß an Isolation erleben. Das erschwert die Verarbeitung von Tatfolgen und die Bewältigung der Erlebnisse. Für uns ist es durch die aktuelle Situation außerdem deutlich schwieriger geworden, Begleitung zu Gerichtsverfahren oder Arztterminen anzubieten. 

Wie können sich Zeug:innen rechter Angriffe verhalten, um den Betroffenen zu helfen?   

Das ist sehr situationsabhängig. Es kann hilfreich sein, Aufmerksamkeit zu erregen und gegebenenfalls auch die Polizei zu rufen. Je nach Situation können Zeug:innen eingreifen, aber immer ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Was Zeug:innen auf jeden Fall tun können, ist, Betroffene im Nachhinein anzusprechen, sicher zu gehen, dass sie nicht alleine sind und Unterstützung und Solidarität zeigen. Außerdem können sie natürlich über Unterstützungsmöglichkeiten von spezialisierten Beratungsstellen wie uns informieren. Generell hilft es uns, wenn möglichst viele Menschen von ZEBRA wissen, damit Betroffene durch ihr direktes soziales Umfeld über uns informiert werden und wir sie so mit unserem Angebot noch besser erreichen können. 

Kann im Land Schleswig-Holstein noch mehr getan werden, um Betroffene besser zu schützen und zu unterstützen?  

Ein Teil unseres Tätigkeitsfeldes besteht in einem systematischen und unabhängigen Monitoring von rechten Angriffen in Schleswig-Holstein. Das machen wir seit Anfang des Jahres 2017. Im Vergleich zwischen den von uns dokumentierten und den polizeilich erfassten Zahlen wird immer wieder deutlich, dass die Polizei nach wie vor nicht alle rechts motivierten Taten als solche erkennt. Da sehen wir Verbesserungsbedarf. Das könnte zum Beispiel geschehen, indem Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu rechter Gewalt in die Polizeiausbildung integriert würden. Darüber hinaus fordern wir ein Bleiberecht für Betroffene von rassistischen Angriffen. Auch in Schleswig-Holstein werden immer wieder Geflüchtete angegriffen. Im Beratungskontext erleben wir dann, dass die unsichere Bleibeperspektive es sehr schwierig macht, die Tatfolgen und das Erlebte zu verarbeiten. Aus dieser Sicht wäre es dringend erforderlich, ein Bleiberecht umzusetzen. Zusätzlich wäre dies ein klares Zeichen dafür, dass in Schleswig-Holstein rechte Gewalttaten nicht geduldet werden. 

Plant ihr bestimmte Vorträge oder Veranstaltungen für die nähere Zukunft? 

Wir bieten regelmäßig Veranstaltungen an der CAU an, bei denen wir eng mit dem AStA und mit Hochschulgruppen der Uni kooperieren. Dabei decken wir verschiedene Schwerpunkte rund um das Thema rechte Gewalt ab. Auch in diesem und im kommenden Semester wird es wieder Veranstaltungen von uns geben. Diese sind noch in Planung, aber auf unseren Social Media Kanälen, insbesondere über Twitter und Instagram, informieren wir darüber. Dort kann man sich gerne auf dem Laufenden halten. 

Vielen Dank für das Gespräch! 

(http://www.der-albrecht.net/die-perspektive-der-betroffenen)

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Kieler Nachrichten (19.04.2021)

Rechte Gewalt in Schleswig-Holstein: Angriffe auf 153 Personen im Jahr 2020

Erneut ist im Jahr 2020 die Zahl rechtsradikal motivierter Angriffe auf Menschen in Schleswig-Holstein gestiegen. Dabei geht es vor allem um Körperverletzungen. Das zeigt die jüngste Auswertung des unabhängigen „Zentrums für Betroffene rechter Angriffe“ (ZEBRA) in Kiel.

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Seit Anfang 2017 können sich Opfer von rechtsradikal motivierter Gewalt an das Beratungsteam wenden. So werden auch jene Taten bekannt, die von den Betroffenen nicht angezeigt werden, aber ebenso Taten, die von der Polizei nicht als politisch motiviert eingeordnet werden.

Ein Beispiel dafür ist, so Kai Stoltmann von ZEBRA, der Vorfall am Rande einer AFD-Parteiveranstaltung am 17. Oktober 2020 in Henstedt-Ulzburg. […]

vollständiger Artikel unter: kn-online.de/Nachrichten/Schleswig-Holstein/ZEBRA-2020-Rechte-Angriffe-auf-153-Personen-in-Schleswig-Holstein

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Lübecker Nachrichten (19.4.2021)

Segeberg und Stormarn sind Hotspots rechter Gewalt

Im vergangenen Jahr wurden zwei Drittel der Opfer körperlich verletzt. Der Betroffenenverein Zebra mahnt: Der rechtsextreme „Aryan Circle“ ist in der Region weiter sehr aktiv.

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Im Jahr 2019 galt Segeberg plötzlich als Brennpunkt rassistischer Gewalt. Ein Jahr später ist der Anstieg der Taten zwar nicht so massiv gewesen, dennoch bleibt der Kreis mit rechter und rassistischer Gewalt landesweit im Fokus. Aktuelle Schwerpunkte sind außerdem der Kreis Stormarn sowie die Städte Neumünster und Kiel. Das teilt das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe (Zebra) in Kiel mit.

vollständiger Artikel unter: ln-online.de/Lokales/Segeberg/Segeberg-und-Stormarn-sind-Hotspots-rechter-Gewalt

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taz nord (20.4.2021)

Gewalt von rechts nimmt zu: Das Monitoring der Kieler Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt zeigt Abweichungen zu Polizei-Statistiken

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Am Rand einer AfD-Veranstaltung fährt ein Wagen in die Gegendemonstration, vier Personen werden verletzt – einer der Vorfälle des Jahres 2020, die das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe (Zebra) als rechts-motivierte Tat zählte. Die Jahresstatistik, die der Zebra-Berater Kai Stoltmann am Montag vorstellte, umfasste 79 rechte, rassistische und antisemitische Gewalttaten. 2019 hatte Zebra 57 Fälle gezählt, durch Nachmeldungen kamen 64 zusammen. Auch für 2020 rechnet Stoltmann mit Nachmeldungen. „Rechte Gewalt ist kein ostdeutsches Phänomen, sondern überall verankert“, sagte der Berater. […]

vollständiger Artikel unter: taz.de/Archiv-Suche/!5767035

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