LEICHTE SPRACHE

Tipps gegen rechte Netz-Attacken

Drei Opfer-Beratungsstellen gegen rechte Gewalt haben ihr Knowhow und den Erfahrungsschatz ihrer Alltagsarbeit gebündelt und einen Reader mit nützlichen Tipps gegen digitale Angriffe von rechts aufgelegt.

Die Broschüre von „Support“ e.V. (RAA Sachsen), „Zebra“ e.V. (Schleswig-Holstein) und „Opferperspektive“ (Brandenburg) umfasst 16 Seiten und trägt den Namen „Rechte Angriffe im Netz“. Darin werden Fallbeispiele zusammengetragen und verschiedene Handlungsempfehlungen aufgezeigt. Wichtig ist den Herausgeber*innen die Botschaft, dass Opfer kein Einzeldasein fristen, sondern dass es sich um ein leider weit verbreitetes Phänomen handelt, dem Betroffene sich nicht schutzlos ergeben müssen, sondern sich wehren können.

Melderegistersperre als „Erste Hilfe“

Und eine reale Gefahr hat nicht selten ihre Vorgeschichte mit Netz-Veröffentlichungen, was bis hin zu sogenannten Feindeslisten geht. Ob Shitstorm, Beleidigung, Bedrohung, Diffamierung – ob antisemitisch, rassistisch, homo- frauen- oder transfeindlich: All das sorgt für ein Klima der Einschüchterung und Angst. Neben den gezielt attackierten Opfern sind nicht selten Familie, Freundeskreis, Kolleginnen und Nachbarinnen ebenso von der psychischen wie physischen Drohkulisse betroffen.

Die Broschüre nennt konkrete Hinweise, wie die eigene Privatsphäre besser geschützt werden kann, verweist aber auch auf juristische Optionen. So kann die Einrichtung einer Melderegistersperre beim Einwohnermeldeamt bereits ein erster Schritt sein. Wichtig ist vor allem die Dokumentation von Vorfällen wie zum Beispiel das Anfertigen von Screenshots, die als Beweissicherung helfen. Und für die Beratungsstellen gilt: Betroffenen wird Begleitung und Hilfestellung zugesagt.

Corona befeuerte Netz-Bedrohungen

Den Herausgeber*innen ist bewusst, dass gerade bei rechten Netz-Angriffen von einem hohen Dunkelfeld auszugehen ist. Judith Porath, Geschäftsführerin von „Opferperspektive“, sagte bei der Vorstellung der Broschüre, dass insbesondere im digitalen Raum rechte Angriffe seit Beginn der Corona-Pandemie noch einmal eine neue Dimension angenommen hätten.

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