LEICHTE SPRACHE

Monitoring 2019

Mehr Menschen in Schleswig-Holstein von rechter Gewalt betroffen

zebra – Zentrum für Betroffene rechter Angriffe präsentiert die Ergebnisse des landesweiten Monitorings für 2019

Seit Beginn des Jahres 2017 wird von zebra – Zentrum für Betroffene rechter Angriffe ein systematisches und unabhängiges Monitoring durchgeführt. Die daraus resultierende Statistik beinhaltet Körperverletzungen, massive Sachbeschädigungen sowie andere Gewalttaten mit erheblichen Folgen, denen eine politisch rechte, rassistische oder antisemitische Motivation zugrunde liegt.

Im Jahr 2019 wurden von zebra 57 rechte, rassistische und antisemitische Gewalttaten registriert, von denen 113 Menschen betroffen waren. Damit ist die Zahl jener Menschen, die von rechter Gewalt betroffen waren, im Vergleich zu 2018 um 61 % angestiegen. Politische Gegnerinnen und Gegner sowie Menschen, die von Rassismus betroffen sind, stellen weiterhin die beiden zentralen Betroffenengruppen dar. Auch 19 Kinder und Jugendliche waren von Vorfällen betroffen.

Die höheren Zahlen decken sich mit der gestiegenen Nachfrage nach Beratungs- und Unterstützungsgesprächen.

Kai Stoltmann, Berater bei zebra – Zentrum für Betroffene rechter Angriffe, sagt dazu:

Gerade die wieder gestiegene Anzahl der Angriffe auf politische Gegnerinnen und Gegner macht deutlich, dass die politische Auseinandersetzung von rechten Akteuren mit hoher Schärfe geführt wird.“

Zur regionalen Verteilung der Gewalttaten ergänzt er:

„In Bad Segeberg beobachten wir einen erheblichen Anstieg der rechten und rassistischen Gewalttaten. Das schreiben wir den Angriffen der extrem rechten Gruppierung Aryan Circle zu, die dort seit letztem Jahr aktiv ist.“

Das Monitoring für Schleswig-Holstein basiert auf den Kriterien des VBRG – Verband der Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Demnach liegen den Zahlen direkte Kontakte mit den Betroffenen oder aber externe vertrauenswürdige Quellen zugrunde. Trotz dieser Vorgehensweise ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen, die genannten Zahlen stellen somit nur die Spitze des Eisbergs dar.

Die Statistik von zebra wird mit den Daten des Landeskriminalamtes abgeglichen. Zum vierten Quartal 2019 war dies aufgrund der Coronapandemie noch nicht möglich. Folglich könnte es in den letzten drei Monaten des Jahres noch zu Nachmeldungen kommen.