LIDA-SH Pressemitteilung: Unabhängige Dokumentationsstelle veröffentlicht Zahlen zu dokumentierten antisemitischen Vorfällen für das Jahr 2024

Massiver Anstieg bei antisemitischen Vorfällen: Unabhängige Dokumentationsstelle veröffentlicht Zahlen zu dokumentierten antisemitischen Vorfällen für das Jahr 2024 

Die landesweite Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus in Schleswig-Holstein (LIDA-SH) veröffentlicht im Rahmen der Landespressekonferenz am 15.05.2025 ihre Erkenntnisse zu den für das Jahr 2024 dokumentierten antisemitischen Vorfällen. LIDA-SH verzeichnet dabei mit 588 (23: 120) Vorfällen einen noch nie dagewesenen Höchststand dokumentierter Fälle seit Gründung von LIDA-SH.  

Im Schnitt dokumentierte LIDA-SH mehr als elf Vorfälle pro Woche. Auch in Schleswig-Holstein ist Antisemitismus ein komplexes Phänomen, das sich in unterschiedlicher Form und Intensität ausdrückt. 

Die Struktur und das Aufkommen der dokumentierten Fälle verweist weiterhin auf ein massives Dunkelfeld antisemitischer Vorfälle: Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Dokumentation nur einen Bruchteil der Fälle abbildet. Das hohe Aufkommen von Antisemitismus in verschiedensten Formen, auch in Gestalt des gehäuft auftretenden israelbezogenen Antisemitismus, erschwert insbesondere Jüdinnen und Juden in Schleswig-Holstein die Partizipation am öffentlichen Leben. 

Auch wenn sich der Großteil der dokumentierten Fälle weiterhin unterhalb der Angriffsschwelle befindet, steigen die Fälle, bei denen von einem erhöhten Gefährdungspotential auszugehen ist, erneut drastisch. Solche Vorfälle passieren dabei nicht im luftleeren Raum – sondern sind vielmehr als Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Klimas zu verstehen, in denen gezielte Sachbeschädigungen, Bedrohung und körperliche Angriffe überhaupt erst möglich werden. 

Wie sich bereits im Jahr 2023 abzeichnete, wird das persönliche Umfeld von betroffenen Personen zunehmend unsicherer. Insbesondere geschützte Orte werden immer häufiger zum Ziel antisemitischer Handlungen.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden Jüdinnen und Juden, sowie Orte des jüdischen Lebens, öfter mit antisemitischen Vorfällen konfrontiert. Besonders häufig finden diese im öffentlichen Raum, meist auf der Straße statt – aber auch im persönlichen Nahraum, wie dem eigenen Wohnumfeld, werden Jüdinnen und Juden vermehrt mit Antisemitismus konfrontiert. Diese Vorfälle haben im Besonderen das Potential, das Sicherheitsgefühl der Betroffenen massiv zu beeinträchtigen. Daneben ist Antisemitismus eine alltagsprägende Erfahrung für Jüdinnen und Juden in Schleswig-Holstein, dessen Omnipräsenz ihnen zunehmend die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschwert.

Da es bei LIDA-SH aktuell technische Probleme gibt und daher Wartungsarbeiten auf der Homepage stattfinden, ist die Auswertung vorübergehend hier bei ZEBRA als PDF einsehbar. Das bedeutet auch, dass Teile der Auswertung, insbesondere die Erläuterungen, wie üblich nicht mit abgebildet sind und erst wieder verfügbar sein werden, wenn die Homepage von LIDA-SH wieder in Betrieb ist.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als Pdf.
Hier finden Sie die Auswertung für das Jahr 2024 als Pdf.